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Paul Pizzera & Otto Jaus im Interview

 

In unserer diesjährigen Storyreihe werden wir verschiedene bekannte steirische Persönlichkeiten - aus der Landwirtschaft, vom Sport, aus der Musik und aus der Politik interviewen und ihr Verhältnis zur Landjugend aufdecken.

 

In dieser Ausgabe haben wir mit echten österreichischen Chartstürmern gesprochen: Wir haben uns mit Pizzera & Jaus am Grazer Schlossbereg getroffen.

“Es is Heimat, es is Verbundenheit, es san die Freind do, die Eltern, da bist her, des kriegst net weg.”

Paul Pizzera & Otto Jaus im Interview

“Eini ins Leben”, “Jedermann”, “Mama”, “Liebe zum Mitnehmen” - wir alle kennen Pizzera & Jaus - aber kennen sie auch die Landjugend? Das österreichische Erfolgsduo Paul Pizzera und Otto Jaus hat sich zwischen ihren vielen Auftritten Zeit für ein Interview mit uns genommen und mit uns über die Landjugend, ihre Karriere und über Dinge, die ihr Leben lebensWERTvoll machen, gesprochen.

 

Bei der Landjugend spricht man oft von Freundschaften fürs Leben, von einer zweiten Familie - genau von so einer zwischenmenschlichen Beziehung könnte man auch bei Paul Pizzera und Otto Jaus sprechen. Pizzera, aufgewachsen in der Weststeiermark und Jaus, aufgewachsen im Weinviertel in Niederösterreich, lernen sich erst 2013 bei der “Langen Nacht des Kabaretts” in Leoben kennen. Aber: Es ist “Liebe auf den ersten Tschick”, wie sie es liebevoll nennen. Sie beschließen gemeinsam etwas auf die Beine bzw. Bühne zu stellen, machen “Team-Building-Urlaub” und starten 2015 mit ihrer ersten Single “wir gewinnt” durch. Sie ergänzen sich gegenseitig, sei es auf der Bühne oder privat, und zählen die Tatsache, dass sie sich kennengelernt haben, zu ihren Karrierehighlights.

 

Seit 2015 produzieren die beiden eine Hit-Single nach der anderen und haben bereits zwei Alben herausgebracht. Ihre Auftritte sind über Monate im Voraus ausverkauft und auf ihrer Habenseite stehen vier Amadeus Awards in den Kategorien Song des Jahres (“Jedermann”), Pop/Rock 2016, Album des Jahres (“Unerhört solide”) 2018 und Liveact des Jahres 2019. Ihr drittes Lied “Jedermann” wurde mit Platin ausgezeichnet, das Album “Unerhört solide” mit Gold.

 

Modernes wird mit Tradition verbunden und Rückhalt und Gemeinschaft sind ein wichtiger Pfeiler - so viel war den beiden sympathischen und lustigen Künstlern klar. Bis zu einem kurzen Briefing vor dem Interview wussten die beiden aber nicht viel mehr mit dem Begriff “Landjugend” anzufangen, war doch keiner von ihnen in ihrer Jugend Mitglied. Während Pizzera Fußball spielte und bald in die Welt des poetry slam und Kabaretts eintauchte, war Jaus Mitglied bei den Wiener Sängerknaben, der Freiwilligen Feuerwehr und als Ministrant tätig. Später studierte Pizzera Germanistik und Jaus nach einer Lehre als technischer Zeichner Schauspiel, Gesang und Tanz.

 

Mittlerweile darf sich Paul Pizzera neben Kabarettist und Sänger auch (Buch-)Autor und Podcaster nennen. Gemeinsam mit Gabi Hiller und Philipp Hansa produziert er seit Februar 2020 Woche für Woche eine neue “Hawi D´Ehre-Podcast-Folge” in der sie österreichisches Lebensgefühl vermitteln oder einfach über Gott und die Welt reden.

 

Mit “Der hippokratische Neid” ist Pizzera während der Covid-19-Pandemie auch unter die Buchautoren gegangen. In der “Kunst der Stunde” will er mit viel Humor und einem Gespräch mit dem Therapeuten vermitteln, dass psychische Gesundheit mindestens genauso wichtig ist, wie physische Gesundheit. Der Lockdown und das “social distancing” brachten dem Steirer Zeit, die schon länger dagewesene Idee in ein Buch umzusetzen.

 

Im Lockdown am meisten vermisst, da sind sie sich einig, haben sie sich gegenseitig, obwohl sie sich jede Woche gesehen haben. Und natürlich die Bühne und ihre Fans: “Wir haben die Bühne so vermisst, das ist unfassbar. Das ist wirklich etwas, was dich ausmacht, was du bist und wofür du kämpfst”, erklärt Pizzera und Jaus bestätigt das mit einem Nicken.

 

Trotz der Sehnsucht nach der Bühne können die beiden dem Lockdown bzw. der Zeit der Einschränkung auch etwas Gutes abgewinnen. “Wir sind ein bisschen aus dem Rad des Tourens und des Auftretens herausgekommen, haben Zeit gehabt für andere Dinge, für die Familie und andere künstlerische Betätigungen”, erzählt Jaus. “Jetzt genießen wir aber, solange es geht, wieder die Zeit, wo wir wieder auftreten können.” 60.000 Karten sind noch von verschobenen Auftritten offen, “die wir voller Freude abarbeiten”. Die Tour mit dem jetzigen Programm “Wer nicht fühlen will, muss hören” zu Ende bringen und nebenbei weitere Singles fertigstellen, bis das nächste Album fertig ist, ist auch der Plan in naher Zukunft.

 

Vor zehntausenden Fans in einem Stadion, etwa im Klagenfurter Wörthersee Stadion oder im Wiener Ernst-Happel-Stadion zu spielen, davon träumen die beiden. “Im Stadion spielen wär cool, das wäre ein Traum, da wär ein Hakerl richtig cool”, gibt Fußballfan Pizzera zu. Eine riesengroße Fankulisse durften sie bereits 2018 beim Donauinselfest in Wien unterhalten, wo ihnen ebenfalls zehntausende Fans zujubelten und ob der großen ZuschauerInnenanzahl auch die Nervosität vorm Auftritt bis jetzt am größten war.

 

Was es für beide bedeutet, in Österreich zu wohnen bzw. in der Steiermark zu sein? “Es ist großartig. Wir können uns alle zehn Finger abschlecken, wenn man sieht, was auf der Welt passiert und wie gut es uns in Österreich eigentlich geht, da kann man sich schon sehr freuen”, sind sich Pizzera und Jaus einmal mehr einig. “Die Steiermark is Heimat, is kulturelle kulinarische Verbundenheit, es san die Freind do, die Eltern, da bist her, des kriegst net weg und es is einfach ein Gefühl der Dankbarkeit und Demut und einfach eine wunderschöne Mischung aus Moderne und Tradition, die sich miteinander verbindet”, so Pizzera. Und auch Jaus pflichtet ihm bei: “Es is immer sche, wenn i her kumman derf, die Steiermark is wunderschön!”

 

Wunderschön und lebensWERTvoll ist auch das Leben. Beim Erfolgsduo können das sowohl kleine wie große Dinge sein, die sie erfreuen, am Leben zu sein. “Die großen Dinge sind bei mir Frau und Kind, die beide unfassbar leiwand sind und einfach so viele kleine Sachen. Man muss nur ein bisschen positiv durch die Welt gehen, es gibt jeden Tag schöne Dinge” erklärt Jaus.

 

Allen steirischen Landjugend-Mitgliedern möchten sie folgendes mit auf den Weg geben: “Haltet die gute Arbeit die ihr macht aufrecht, geht frisch, fidel, angstfrei, respektvoll und mit offenem Herz durchs Leben und vergesst nie, dass man sich selbst nie zu ernst und wichtig nehmen soll und kommt lieber mit vollen Händen und geht mit leeren Händen als umgekehrt!”

 

 

 


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