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Fronleichnam

| Kultur & Brauchtum

Ein Feiertag mitten im Grünen
Jedes Jahr, 60 Tage nach Ostern, zieht die Kirche hinaus: auf Straßen, durch Dörfer und über Plätze. Fronleichnam – offiziell „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ – gehört zu den eindrucksvollsten katholischen Feiertagen. In der Steiermark ist es vielerorts gelebte Tradition, die nicht nur in den Kirchen, sondern draußen im öffentlichen Raum sichtbar wird.

Worum geht es an Fronleichnam?
Im Zentrum des Festes steht die Eucharistie – also der Glaube, dass Jesus Christus im geweihten Brot gegenwärtig ist. Was im Gottesdienst gefeiert wird, wird an Fronleichnam nach außen getragen: In einer feierlichen Prozession wird die Monstranz mit dem Allerheiligsten durch die Straßen getragen. Der sogenannte „Himmel“, ein Baldachin aus Stoff, schützt dabei das Sakrament.

Ein Donnerstag mit Symbolkraft
Dass Fronleichnam auf einen Donnerstag fällt, ist kein Zufall: Der Tag erinnert bewusst an den Gründonnerstag, an das letzte Abendmahl. Weil damals die Karwoche begann – eine stille, ernste Zeit – wurde das Fest im 13. Jahrhundert auf Anregung der heiligen Juliana von Lüttich außerhalb dieser Woche eingeführt. So wurde daraus ein freudiger Feiertag im Frühsommer.

Blumen, Birken und gelebter Glaube
In der Steiermark sind es die kleinen, oft liebevollen Details, die Fronleichnam besonders machen: geschmückte Fenster, Birkenbäumchen entlang der Route, Blumenbilder oder kunstvolle Blumenteppiche, die extra für diesen Tag gelegt werden. Viele Gemeinden feiern die Messe im Freien, auf Plätzen oder am Ortsrand – dort, wo der Alltag stattfindet.

Ein Fest mit Geschichte
Die erste belegte Fronleichnamsprozession fand 1279 in Köln statt. In der Reformationszeit wurde das Fest heftig kritisiert: Martin Luther etwa nannte es das „schädlichste aller Feste“. Umso stärker wurde es in der katholischen Kirche weiterentwickelt – auch als öffentliches Zeichen des Glaubens.

Heute wie damals
Fronleichnam verbindet Liturgie mit Landschaft, Kirche mit Öffentlichkeit, Glaube mit Gemeinschaft. Es ist ein Fest, das hinausgeht – sichtbar, hörbar und offen. Wer an diesem Tag mitgeht, trägt nicht nur etwas mit, sondern auch etwas weiter.

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